Teil 1 – Ausgangslage: Warum überhaupt weg?
Deutschland steht derzeit an einem gesellschaftlichen und politischen Wendepunkt. Die Gründe, warum immer mehr Menschen über das Auswandern nachdenken, sind vielfältig:
- Kostenexplosion: Mieten in Großstädten sind für Durchschnittsverdiener kaum noch zu bezahlen. Auch auf dem Land steigen die Mietpreise, wie man am Beispiel Arnsberg sehr deutlich sehen kann: Mietspiegel Arnsberg 2025: Aktuelle Mietpreise – ImmoScout24. Energiepreise und Lebenshaltungskosten steigen kontinuierlich.
Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung steigen, während die Leistungen abnehmen. Zu den Ursachen zählen unter anderem die großzügige Verteilung finanzieller Mittel ins Ausland bei gleichzeitiger Vernachlässigung nationaler Bedürfnisse, die Überlastung der Sozialsysteme durch deren missbräuchliche Nutzung, ein politisch wenig verantwortungsvoller Umgang mit Formen der Zuwanderung, die weder integrationsfördernd noch gesellschaftlich entlastend wirken und nicht zuletzt die Finanzierung fremder Kriege, die täglich unschuldigen Menschen das Leben kosten.
Der Deutsche hat immer weniger Netto vom Brutto (etwa 62,6 % als Alleinstehender ohne Kinder, nur in Belgien ist es noch weniger, s. Nettoeinkommen in Europa: Was bleibt nach den Steuern übrig? | Euronews), soll dafür aber, wenn es nach den feinen Herren und Damen in der Politik geht, immer mehr und länger arbeiten.
Für eine vergleichsweise niedrige Rente muss man in Deutschland aktuell bis 67 arbeiten (Tendenz steigend), wie auch in Italien und den Niederlanden, wo man wiederum einen deutlich höheren Anteil von dem als Rente bekommt, was man eingezahlt hat. Deutschland hat eine Nettoersatzquote (Nettorente geteilt durch das Nettoarbeitsentgelt vor Renteneintritt, unter Berücksichtigung von Steuern und Sozialabgaben) von 52,9 %. Im europäischen Vergleich liegen wir damit auf Platz 22 von 27 und fast 60 % der deutschen Rentner müssen mit weniger als 900 € im Monat auskommen, während jeder sechste Rentner in Deutschland von Altersarmut bedroht ist.
Quelle: Rentenvergleich Europa 2024 – So schlimm geht es deutschen Rentnern, Renteneintrittsalter in Deutschland: Tabelle & Vergleich mit Europa – ftd.de.
Doch nicht nur Rentner kommen schlecht weg, sondern auch jüngere Menschen, die sich etwas aufbauen möchten. Ein Eigenheim können sich heutzutage nur noch wenige leisten. Mit einer Wohneigentumsquote von 45 % bildet Deutschland laut Sparkasse das Schlusslicht. Und was die spätere Rente der jüngeren Generation angeht, machen wir uns nichts vor: viele Berufseinsteiger müssen sich heute entscheiden, ob sie jetzt ein gutes Leben führen oder eine spätere Altersarmut vermeiden möchten. Einige haben auch gar keine Wahl: es bleibt schlicht zu wenig übrig, um ausreichend vorzusorgen.
- Überlastete Infrastruktur: Schulen, Krankenhäuser und Behörden sind vielerorts am Limit. Das Abitur wird einem heute hinterhergeschmissen, die Ergebnisse der PISA-Studie und des IQB-Bildungstrends zeigen für ganz Deutschland einen negativen Trend, s. auch IQB-Bildungstrend 2024: Nordrhein-Westfalen hat einen klaren Kompass für bessere Lern- und Bildungserfolge | Bildungsportal NRW. Viele Schulabgänger sind heutzutage nicht brauchbar für eine Ausbildung, was dazu führt, dass der Bedarf an dringend benötigten Auszubildenden nicht gedeckt werden kann. 87 % der Ausbildungsbetriebe sehen Mängel bei Belastbarkeit, Disziplin, mentaler Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Motivation. Dazu mangelt es an grundlegenden Kenntnissen und Kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft, Einsatzwille und – man will es gar nicht glauben – Lesen, Schreiben und Rechnen. Quelle: Umfrage: Viele Betriebe suchen vergeblich nach Azubis | Ihre Vorsorge.
Doch damit nicht genug: Unser Gesundheitssystem ist eigentlich ein Krankheitssystem, das Symptome behandelt statt vorzubeugen und nach der Ursache der Symptome zu suchen. Ein oft genanntes Beispiel: Patienten, die sich für gesund halten, gehen zur Vorsorge. Dort wird z. B. ein zu hoher Blutdruck gemessen. Ab sofort gilt man als krank, meist ohne, dass ausreichend nach der Ursache des hohen Blutdrucks gesucht wird. Die Diagnose lautet primäre Hypertonie. Jahrelang behandelt man Symptome, z. B. durch blutdrucksenkende Medikamente, irgendwann wird der Patient dann pflegebedürftig. Auf allen Stufen wird viel Geld verdient.
Quelle: „Kein Gesundheits- sondern ein Krankheitssystem“ – Deutsche Apotheker Zeitung.
Erschwerend hinzu kommt das lange Warten auf Facharzttermine. Der NDR veröffentlichte kürzlich diesen Artikel mit Tipps gegen lange Wartezeiten: Arzttermin beim Facharzt: Fünf Tipps gegen lange Wartezeiten | ndr.de. Die im Artikel erwähnten 3 Monate Wartezeit sind nach meiner Erfahrung noch harmlos. Es ist traurig, aber wahr und kann im Fall mancher Krankheitsbilder Leben kosten, von den Folgen für die psychische Gesundheit ganz zu schweigen. Die durchschnittliche Wartezeit auf ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten liegt übrigens bei knapp 6 Wochen. Bis zum eigentlichen Therapiestart vergehen im Schnitt weitere 20 Wochen. Durchschnittlich 50 Tage länger dauert es in manchen ländlichen Regionen und wer berufsbedingt z. B. nur nachmittags kann, wartet noch länger. Bei einem Beispiel aus meinem näheren Umfeld dauerte die Wartezeit sage und schreibe 1 ½ Jahre und selbst dann waren keine wöchentlichen Termine möglich. Für Menschen mit einer Angststörung oder einer chronischen Depression kann es nach so einer langen Zeit auch schon zu spät sein, mit anderen Worten: diese langen Verzögerungen können lebensgefährlich sein.
Quelle: Das lange Warten auf eine Psychotherapie – Sozialverband VdK Deutschland e.V..
Welche Probleme und Befürchtungen vielen Menschen dann noch zusätzlich auf die Psyche gehen, sehen wir in den nächsten Punkten.
- Politische Polarisierung: Das Vertrauen in politische Institutionen sinkt zu Recht und aus vielschichtigen Gründen, während extreme Positionen an Einfluss gewinnen. In den offensichtlich nicht ausgewogen berichtenden Mainstream-Medien dominiert das Bild der zunehmenden Gefahr von rechts. Was nicht so gerne gezeigt wird: eine steigende Anzahl gewaltbereiter Linksextremisten bedroht zunehmend die Sicherheit im Land. Laut Bundesamt für Verfassungsschutz – Zahlen und Fakten ist die Zahl linksextremistisch motivierter Straftaten in Deutschland im Jahr 2024 um 37,9 % auf 5.857 Delikte gestiegen. Diese Straftaten umfassen u. a. Körperverletzung, Brandstiftung, Sachbeschädigung und Angriffe auf staatliche Einrichtungen. Auch im Fall des Brandanschlags auf das Jagdschloss der Familie von Thurn und Taxis ermittelt die Polizei nach der Veröffentlichung eines als authentisch eingestuften Bekennerschreibens wegen politisch motivierter Brandstiftung mit linksextremem Hintergrund. Man kann froh sein, dass bei diesem sinnlosen Anschlag niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist, was von den Tätern jedoch billigend in Kauf genommen wurde.
Wir sehen, dass sich das Volk zunehmend in Lager aufteilt, die sich gegenseitig anfeinden, statt sich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren. Familien entzweien sich und man liest wahnwitzige Artikel über den Umgang mit dem „rechten Onkel“ unterm Weihnachtsbaum.
Der gerade in Krisenzeiten wie diesen so wichtige Zusammenhalt ist – auch als Folge des viel diskutierten Corona-Wahnsinns – kaum noch spürbar und in einer Demokratie leben wir schon lange nicht mehr, denn sonst würden im Bundestag und auf Landesebene ja Entscheidungen zum Wohle des Volkes getroffen, egal, welche Parteien diesen zustimmen und die Regierung würde aus den Parteien bestehen, die das Volk mehrheitlich gewählt hat. Wir hätten sicher auch keine staatliche Förderung für parteinahe NGOs.
Darüber, was eine Demokratie wirklich ausmacht, lässt sich sicherlich streiten, aber viel wichtiger sind doch die wenigen Gemeinsamkeiten, die wir als deutsches Volk noch haben. Was uns vermutlich alle verbindet, ist die Angst vor Krieg und der Unwille, sich selbst, seine Kinder, Brüder, Väter oder Männer als Kanonenfutter zu opfern, womit ich zum nächsten und wichtigsten Punkt komme – der Sicherheit.
- Sicherheitsbedenken: Die Zunahme von Gewalt und geopolitischen Spannungen verunsichert viele Menschen in Deutschland. Laut einer Analyse von ProSecurity ereignet sich in Deutschland alle 18 Minuten ein Messerangriff. Wo soll man sich da noch sicher fühlen? Viele denken, solche Dinge würden nur in Großstädten passieren, aber weit gefehlt – auch in ländlichen Gebieten wie Meschede gab es in letzter Zeit Messerattacken und weitere Gewaltvorfälle.
Als wäre das alles noch nicht genug, muss man aktuell auch noch ernsthaft Angst vor Krieg haben. Das Säbelrasseln in der Politik lässt einem täglich kalte Schauer über den Rücken laufen. Erstmals seit 35 Jahren warnt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) vor Krieg und aktualisiert seinen Ratgeber. Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, Aufrüsten, Drohnenpanik und die aktuelle Wehrpflichtdebatte fachen die Kriegspanik noch zusätzlich an, genauso wie diverse Desinformationskampagnen aus allen Richtungen. Man weiß nicht mehr, was wahr oder falsch ist und dass die Bundesregierung das Volk künftig über Art, Umfang und Zeitpunkt von Waffenlieferungen im Dunkeln lassen möchte, ist auch nicht gerade beruhigend, denn so erfährt man wahrscheinlich erst viel zu spät, wenn die nächste Eskalationsstufe erreicht ist. Und wo soll man dann hin? Es gibt nicht einmal mehr funktionierende Bunker, in denen man Schutz suchen könnte, also bleibt einem nur die Flucht übrig, wenn man nicht sterben will. Man wird das Gefühl nicht los, dass unsere Politiker bereits auf einen Krieg vorbereitet sind und ihr Schäfchen im Trockenen haben, während sie keine Scheu davor haben, junge Leute in Deutschland im selbst provozierten Ernstfall an die Front zu schicken. Man kann mich gerne naiv nennen, aber ich glaube nicht, dass es Frieden bringt, das Blutvergießen immer weiter zu verlängern, aber ich bin keine Expertin, sondern nur ein ganz normaler Mensch, der sich Frieden wünscht und ich würde wetten, dass ich nicht die einzige bin, deren Instinkt es ist, sich und seine Lieben vor einem drohenden Krieg schützen zu wollen. Natürlich will man auch nicht unnötig Panik verbreiten, aber woher soll man wissen, was kommt? Jeder Experte hat seine eigene Theorie und um sich sein eigenes Bild zu machen, gibt es zu viele Fragezeichen und …
- Unsicherheit durch Desinformation: In einer Medienlandschaft, die zunehmend von selektiver Berichterstattung und parteiischer Kommentierung geprägt ist, fällt es vielen Menschen schwer, sich ein objektives Bild zu machen. Die heutige Vielfalt an Informationsquellen kann Fluch oder Segen sein und schnell überfordern. Jeder, der nicht nur die halbe Wahrheit oder die für unsere Ohren vorselektieren Informationen erfahren will, sollte neben klassischen Medien auch verschiedene digitale Plattformen nutzen, dabei aber natürlich immer skeptisch bleiben und den Wahrheitsgehalt überprüfen, da leider viele Fake News verbreitet werden.
Die Politik macht es nicht besser: Lügen und gebrochene Versprechen führen dazu, dass so langsam niemand mehr weiß, was und wem er noch glauben soll. Es scheint nicht mehr um Inhalte zu gehen, sondern nur noch um Macht und Geld und dafür sind einige bereit, ihre eigenen Prinzipien über Bord zu werfen. Sie zeigen nach der Wahl ein komplett anderes Gesicht als noch im Wahlkampf.
Aber eigentlich geht es uns doch allen noch ganz gut, nicht wahr? Das kommt stark darauf an, ob man arm oder reich, krank oder gesund, mainstreamkonform oder gesichert unbequem ist und wie sehr man auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen ist. Und zur falschen Zeit am falschen Ort darf man natürlich auch nicht sein, z. B. am 9. April 2023 in Duisburg, am 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz, am 23. August 2024 auf dem Stadtfest in Solingen oder am 18. Mai 2025 in Bielefeld. Das sind nur sehr wenige von erschreckend vielen Beispielen.
Natürlich gibt es immer Menschen, denen es noch schlechter geht als einem selbst, die todkrank sind, die in Kriegsgebieten leben oder in Gefangenschaft, die kein sauberes Trinkwasser und nichts zu essen haben – aber bringt es einen weiter, sich mit denen zu vergleichen, denen es schlechter geht? Kommt man so weiter im Leben? Ich glaube ja, dass man seine Situation nur verbessern kann, indem man zu denen aufschaut, denen es besser geht als einem selbst, während man selbstverständlich diejenigen nicht vergisst, die Schlimmes erleiden und dankbar ist für das, was man hat.
Angesichts der aktuellen Missstände und Gefahren in Deutschland habe ich aktuell wenig Hoffnung, dass sich hier in nächster Zeit noch irgendetwas zum Guten wenden wird und daher wächst in mir der Wunsch, das Land zu verlassen, so wie es laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2024 rund 270.000 Deutsche bereits getan haben. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Doch kann jeder das einfach so machen?
